Die Auswahl des Pollers
Als erstes gilt festzustellen, welchen Poller ich für meine Anforderungen brauche und wie dieser aussehen sollte. Da die Auswahl nicht immer nur anhand der Optik erfolgen kann, sorgt eine Unterteilung in verschieden Kategorien für eine bessere Übersicht.
Schutzwirkung
Die Schutzwirkung hat in vielen Fällen die oberste Priorität. Möchte ich mit meinem Poller lediglich meinen Parkplatz reservieren oder den Vorplatz meines Hauses autofrei halten, stehen mir andere Poller zur Auswahl, als wenn ich den Eingang einer Militärbasis oder einer Botschaft schützen möchte. Hierfür unterscheidet man zwischen zwei Kategorien: den Verkehrspollern und den Sicherheitspollern. Wobei die letzteren, wie der Name schon andeutet, für Sicherheitszwecke eingesetzt werden. Doch ab wann ist dies der Fall?
Verkehrspoller
Der «schwächste» Verkehrspoller kann eine Kraft von 150’000 Joule aufnehmen. Dies entspricht einem SUV mit einem Gewicht von rund 2’000 kg bei einer Geschwindigkeit von 44 km/h. Ist dieses SUV jedoch schwerer oder schneller unterwegs, könnte der Poller brechen und die Schutzwirkung wäre somit nicht gewährleistet. Nimmt man hingegen den «stärksten» Verkehrspoller, welcher eine Kraft von 400’000 Joule aufnehmen kann, sieht dies ganz anders aus. Hier müsste dasselbe SUV mit einer Geschwindigkeit von mehr als 72 km/h unterwegs sein, um eine Gefahr für den Poller darzustellen.
Sicherheitspoller
Bei den Sicherheitspoller sieht alles nochmals anders aus. Denn hier wird nicht mehr mit einfachen SUVs, sondern mit Kleintransportern und LKWs gerechnet. Zudem sind sämtliche Sicherheitspoller getestet und zertifiziert, um den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Als Vergleich zu den vorgegangenen Beispielen: Da der «schwächste» Sicherheitspoller bereits eine Kraft von 750’000 Joule aufnehmen kann, sollte einem schnell klar werden, dass dies völlig andere Kategorien entspricht. Um diesen Sicherheitspoller zu passieren (das hierfür genutzte Fahrzeug und der dazugehörige Fahrzeuglenker wären defekt bzw. schwer verletzt) müsste man mit einem 7’500 kg schweren Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von über 53 km/h unterwegs sein. Eine Geschwindigkeit von 53 km/h klingt jetzt nicht nach besonders viel? Nehmen wir das SUV aus den vorhergehenden Beispielen, wäre eine Geschwindigkeit von über 98 km/h nötig. Doch was kann der «stärkste» Sicherheitspoller leisten? Mit einer Aufnahmefähigkeit von 2’000’000 Joule, stellt dieser Poller ein beträchtliches Hindernis dar. Dieser kann einem 7’500 kg schweren Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 87 km/h standhalten. Und unser SUV? Dieses müsste über eine hohe Leistung oder genügend Anlauf verfügen. Denn erst ab einer Geschwindigkeit von über 161 km/h würde der Poller ins Schwitzen kommen.
Örtliche Gegebenheiten
Haben wir erst eruiert, welche Schutzwirkung der Poller erfüllen sollte, spielen nun die örtlichen Gegebenheiten eine Rolle. Im Idealfall kann ein genügend tiefes Loch gegraben werden und der Bodengrund lässt ein Versickern des Regenwassers zu. Kann die Einbautiefe nicht gewährleistet werden oder besteht der Bodengrund zum Teil aus Lehm, müssen bestimmte Punkte beachtet werden.
Geringe Einbautiefe
Ein Poller mit einer Standardhöhe von 800 mm im ausgefahrenen Zustand, benötigt eine Einbautiefe von rund 1’200 mm. Kann kein Loch von dieser Tiefe gegraben werden, gibt es verschiedene Lösungen. Entweder wähle ich einen Poller mit geringerer Höhe oder steige direkt auf eine Lösung mit geringer Einbautiefe um. Es sind Sicherheitspoller mit einer benötigten Einbautiefe von 150 mm, oder sogar über Flur Montagen möglich.
Entwässerung
Bei Bodengrund mit schlechter Versickerung ist ein Anschluss an die örtliche Kanalisation zu empfehlen. Dies kann mit einfachen Sickerrohren oder einer separat eingebauten Pumpe realisiert werden.
Art der Nutzung
Steht die Schutzwirkung fest und habe ich die örtlichen Gegebenheiten in Betracht gezogen, muss ich mir über die Art der Nutzung Gedanken machen. Hierbei spielt die Häufigkeit der Nutzung und die Bedienerfreundlichkeit eine grosse Rolle. Muss ich den Poller nur zwei Mal im Jahr für den örtlichen Flohmarkt absenken, benötige ich nicht den gleichen Poller, wie bei einer hochfrequenten stündlichen Nutzung. Hierfür stehen mir folgende Kategorien zur Verfügung:
Fixe Poller
Will ich einen Zugang permanent von Fahrzeugen befreien, kann ich einen fixen Poller wählen. Ob ich einen einfachen Verkehrspoller oder sogar einen Sicherheitspoller benötige macht hier keinen Unterschied, denn beide Varianten sind als fixe Poller erhältlich.
Abnehmbare Poller
Für das vorhergenannte Beispiel des zwei Mal im Jahr stattfindenden Flohmarktes, wäre ein abnehmbarer Poller wohl die ideale Wahl. Dieser kann mit einem Schlüssel entriegelt und abgenommen werden. Es gilt jedoch zu beachten, dass der abgenommene Poller eine Lagerungsmöglichkeit benötigt. Ansonsten ist dieser bei einer späteren Rückkehr vielleicht nicht mehr auffindbar.
Halbautomatische Poller
Wird der Poller nicht jeden Tag genutzt oder möchte ich keinen abnehmbaren Poller, stehen mir die halbautomatischen Poller zur Verfügung. Diese können entriegelt und abgesenkt werden. Die Hebung erfolgt bei den gängigen Modellen, durch eine im Poller verbaute Gasdruckfeder. Bei Sicherheitspollern wird diese mit einer im Poller integrierten Hydraulik-Einheit realisiert.
Automatische Poller
Nutze ich den Poller täglich oder sogar stündlich, kommt nur ein automatischer Poller in Frage. Dieser hebt und senkt sich binnen Sekunden und ermöglicht so, eine komfortable Nutzung. Für die Ansteuerung eines automatischen Pollers, stehen diverse Möglichkeiten zur Auswahl. Darunter finden sich Lösungen wie Steuerung durch eine auf dem Smartphone installierte APP, Bedienung per Handsender oder Schlüsselschalter und sogar vollautomatisierte Lösungen mit Nummernschilderkennung und dergleichen. Entscheide ich mich für einen automatischen Poller, eröffnen sich mir viele neue Möglichkeiten – aber auch mehr Kriterien, welche ich beachten muss.
Optik und Material
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt in der Auswahl meines Pollers ist die Optik und das verwendete Material.
Optik
Für die Optik spielen die Pollerhöhe und der Durchmesser die Hauptrollen. Es sind Höhen zwischen 400 mm bis 1’200 mm möglich. Wobei mir beim Durchmesser, nur drei verschiedene zur Auswahl stehen: 127 mm, 220 mm und 275 mm. Diese Kategorien stehen mir jedoch nur zur Auswahl, wenn die Schutzwirkung sekundär ist.
Material
Ein Standardpoller besteht zu 90% aus Stahl, welcher mit einer Anti-Korrosionsbeschichtung überzogen wurde. Hierbei sind meinen Wünschen kaum Grenzen gesetzt. Standardmässig kann ich zwischen Stahl, Edelstahl AISI 304 und Edelstahl AISI 316 wählen. Für besonders harsche Bedingungen ist jedoch mindestens Edelstahl AISI 304 zu empfehlen.
Lackierung / Beschichtung
Die gängigen Poller-Zylinder (den Teil, den man sieht) sind oft lackiert oder mit einer Anti-Korrosionsbeschichtung behandelt. Für die Lackierung stehen mir grundsätzlich sämtliche RAL-Farben zur Verfügung. Diese Lackierung dient, wie oben erwähnt, gleichzeitig als Korrosionsschutz.
Sicherheit für Personen und Fahrzeuge
Ein wichtiger Faktor für die Auswahl meines Pollers ist die Sicherheit für Dritte. Bei einem fixen Poller sollte ich mir Gedanken über die Sichtbarkeit von diesem machen, wobei ich bei einem automatischen Poller einiges mehr beachten muss.
Sichtbarkeit
Grundsätzlich stehen mir für die Erhöhung der Sichtbarkeit meines Pollers zwei Varianten zur Verfügung. Entweder erhöhe ich diese mit einem einfachen Reflektorband oder mit einem im Poller-Kopf eingebauten LED-Band.
Sicherheit für Personen (bei automatischen Pollern)
Dieser Punkt kommt vor allem bei automatischen Pollern zum Tragen. Allerdings muss hierbei auch die Schutzwirkung in Betracht gezogen werden. Ein Standard-Poller verfügt über eine eingebaute Drucküberwachung, welche den Gegendruck bei der Hebung misst. Sollte der Poller feststellen das der Widerstand bei der Hebung ein Gewicht von 25 kg überschreitet, senkt sich dieser wieder automatisch und startet den Hebevorgang nach einer gewissen Zeit wieder neu. Dies würde mir bei einem Sicherheitspoller jedoch nicht viel nützen.
Sicherheit für Fahrzeuge (bei automatischen Pollern)
Die eingebaute Drucküberwachung kommt auch bei einem auf dem Poller stehenden Fahrzeug zu tragen. Sollte sich das Fahrzeug allerdings bewegen, genügt diese Sicherheit allein nicht. Hierfür werden verschiedene Arten von Sensoren eingesetzt. Die gängigste Lösung für Polleranlagen sind im Boden eingebaute Sicherheitsschleifen. Diese detektieren darauf stehende, aber auch fahrende Fahrzeuge. Somit hebt sich mein Poller nur wenn sich kein Fahrzeug in der Nähe befindet.
Fazit
Ich muss kein Raketenwissenschaftler sein, um einen Poller versenken zu können, jedoch gibt es dabei einige Dinge zu beachten. Bevor ich mich der Optik widme, muss ich beachten, welche Schutzwirkung mein Poller erfüllen sollte. Habe ich die gewünschte Schutzwirkung eruiert, kann ich mich an die örtlichen Gegebenheiten wagen. Nebst Einbautiefe und Untergrund muss ich auch die Entwässerung klären. Nun habe ich den groben Rahmen für mein Projekt in Betracht gezogen. Doch wie oft wird mein Poller genutzt? Sollte er den Zugang / die Zufahrt permanent blockieren oder möchte ich flexibel bleiben und lediglich unautorisierte Fahrzeuge ausschliessen? Nachdem ich die Frequenz der Nutzung festgelegt habe, geht’s ans Eingemachte. Der Poller kann nach meinen Wünschen angepasst werden. Hierbei habe ich die Möglichkeit aus verschiedenen Materialien zu wählen, die Oberflächenbehandlung zu präzisieren und das gewünschte Zubehör zu definieren. Als letztes, muss ich mich noch mit der Sicherheit von Dritten auseinandersetzen. Stellt mein Poller eine Gefahr für Personen oder Fahrzeuge dar? Wenn ja, dann muss ich diesen absichern. Das einzig offene Thema (nur bei automatischen Pollern) ist die Bedienung meiner Polleranlage. Für diese, sollte ich mich mit meinem Pollerexperten zusammensetzen, um eine bestmögliche Lösung zu erarbeiten.
Es grüsst Ihr B-Tec Solutions Team